Ortler 3.905 m

Ortlergruppe

Werner Flörl
Hochtour
SCHWER

Tourdaten

Datum der Tourenbegehung:
11.08.2021
Aufstieg:
Länge: 3.50 km Höhenmeter: 1138 hm Dauer: 05:00 Std.
Abstieg:
Länge: 9.40 km Höhenmeter: 2018 hm Dauer: 07:00 Std.
Ausrichtung der Tour: Ost

Beschreibung

Start der Tour:

Hintergrathütte 2.661 m

Charakter der Tour:

Lange und schwierige Hochtour. Die Tourenverhältnisse am Ortler können sich rasch ändern, daher braucht es stabile Wetterprognosen. Beliebte Gratschneide, daher viel begangen. Fels und Eisabschnitte wechseln einander ab. Besonders der Zustieg zum Grat hat es in sich, meist bewältigt man im Dunkeln die 600 Hm. Ab einer Höhe von 3.181 m sollte man dann den zweiten Schwierigkeitsgrat im brüchigen Gelände beherrschen. Der Signalkopf ist entschärft. Hier sind mehrere Bohrhaken angebracht. Nach dem Gipfel folgt der lange Abstieg über den Normalweg, hier sind 2.018 Hm bis nach Sulden zu bewältigen.

Beschreibung:

Zustieg: Der frühe Aufbruch von der Hütte (3:30 Uhr) verlangt einen guten Orientierungssinn. Entlang der 1850er Seitenmoräne des Suldenferner steigen wir nach Westen auf einem markierten Steig auf. Fast am Ende der Moräne auf einer Höhe von 2.790 m gibt es keine Markierungen mehr. Hier folgt man auf guten Trittspuren der Südostflanke des Hintergrates. Je nach Verhältnissen benötigt man bereits Steigeisen. In vielen Serpentinen aufwärts bis auf eine Höhe von 3.187 m, hier erreicht man dann das Felsgelände. Man bleibt auf der Südostseite, hier muss man nun im zweiten Schwierigkeitsgrad klettern, Sicherungen sind nicht vorhanden, das Gelände zum Teil brüchig. Dort, wo die Südostflanke schmaler wird, erreicht man eine Verschneidung im zweiten Schwierigkeitsgrad, über diese schließlich den Hintergrat. Nun folgt ein flaches Stück im ersten Schwierigkeitsgrad, bis wir das erste Eisfeld erreichen. Unsere Fotos zeigen spaltenfreie Schneeflanken, aber Achtung, auch hier sind Spalten vorhanden. Entlang des ersten Eisfeldes aufwärts, nach dem wird das Gelände wieder steiler, wir erreichen den Signalkopf. Der Signalkopf ist mit Bohrhaken gesichert und wird an der Südseite umklettert. Dann erreicht man wieder ein flaches Gratstück, diesem folgen wir zur ersten kurzen Schlüsselstelle im vierten Schwierigkeitsgrad, diese ist mit einer Kette abgesichert. Danach im dritten Schwierigkeitsgrad weiter bis zum zweiten Eisfeld. Das zweite Eisfeld ist bis zu 38° steil. Je nach Verhältnissen anstrengend zu besteigen, bei Schneeauflage angenehm, bei Blankeis schwieriger. Nach dem zweiten Eisfeld folgt wieder Felsgelände im zweiten und dritten Schwierigkeitsgrad. Schöner kletterbarer Fels bis zum Gipfel. Ein gutes Topo findet man auf www.bergsteigen.com.

Abstieg: Vom Gipfel zunächst Richtung Westen über den oberen Ortlerferner absteigen. Hier befinden sich sehr große Spalten, daher anseilen obligatorisch. In einem weiten Bogen Richtung Tschierfeck absteigen. Westlich vom Tschierfeck befindet sich dann ein 40° steiles Eisfeld. Bei günstigen Verhältnissen steigt man auf einem ausgetretenen Pfad ab, hier können die Verhältnisse stark variieren. (Große Spalten in diesem Bereich wurden auch schon mit einer Leiter gesichert). Nach der steilen Flanke erreicht man das Ortlerbiwak, kurz vor dem Biwak steigt man durch das Bärenloch bis auf eine Höhe von 3.206 m ab. Nun quert man entlang der Felsen nach Osten und erreicht versichertes Gelände. Meist in den Felsen, leicht aufwärts zum Nordgrat vom Tschierfeck. Entlang des Grates mit Abseilstellen und vielen seilversicherten Stellen abwärts bis ca. 3007 m Seehöhe. Hier nun auf Steigspuren westlich der Tabarettaspitze herum und am Steig zur Julius Payerhütte auf 3.029 m. Von der Payerhütte dann auf gut ausgeschildertem Steig hinunter zur Tabarettahütte und auf dem Weg Nr. 4 ins Tal absteigen.

Karte

Blauer Marker = Ausgangspunkt
Grüner Marker = Bestätigtes Ziel (POI)
Gelber Marker = Unbestätigtes Ziel eines Users

Roter Track = Aufstieg
Blauer Track = Abstieg / Abfahrt

Bilder zur Tour

Am ersten Tag Aufstieg in 2 Stunden zur Hintergrathütte 2.662 m. Die Hintergrathütte ist privat, keine Alpenvereinshütte.
Die Hintergrathütte auf 2.661 m.
Das ewige Eis schmilzt dahin, die Königsspitze Nordwand hat keine Eiswand mehr und ist nicht mehr möglich.
Wir sind um 3:30 Uhr aufgebrochen. Die Aufbruchszeit muss man je nach Witterungsverhältnissen wählen und kann nur ein Richtwert sein.
Hier sind wir bereits auf 3.100 m Seehöhe in dem breiten Kar südwestlich der Scharte La Forcella. (Die Scharte wird nicht bestiegen) Ab hier geht es im brüchigen Gelände im ersten und zweiten Schwierigkeitsgrat aufwärts Nordostgrat (Hintergrat).
Sonnenaufgang am Beginn des ersten Eisfeldes. Hier ist das Gelände meist flach.
Blick zurück zum Verbindungsgrat zum ersten Eisfeld.
Hier am ersten Eisfeld, dies ist sehr flach hat aber auch Spalten bei ungünstigen Verhältnissen. Blick zum Signalkopf, den man unschwierig erreicht.
Blick zurück zum ersten Eisfeld. Manchmal sind hier auch Steigeisen notwendig, je nach Verhältnissen.
Blick zurück zum Signalkopf, dieser wird südseitig umklettert. Siehe Bild. Sehr gut mit mehreren Bohrhacken abgesichert.
Kurz vor dem zweiten Eisfeld. Im Hintergrund sieht man die Schlüsselstelle. Am gesamten Grat sind aber nur 2 Vierer Stellen. Überwiegend leichter zu klettern.
Ein wunderbares Bild. Hier sind man schön das erste Eisfeld, den Signalkopf und das zweite Eisfeld. Das zweite Eisfeld ist ca. 38. Grad steil und hier variieren die Schwierigkeiten auch stark, je nach Witterungsverhältnissen.
Hier kurz vor dem Ortlergipfel, leichte Kletterei bis zum Gipfel. Ein genaues Topo vom Hintergrat gibt es bei www.bergsteigen.com.
Ein wunderbares Erlebnis ein letztes Bild vom Hintergat aufgenommen vom Gipfel des Ortler.
Cevedale, Königsspitze und Monte Zebru.
Blick hinunter zum Ortler Normalweg, heute ausgezeichnete Verhältnisse.
Auf dem Ortler Normalweg mit Blick zurück, hier in diesem Bereich sind sehr große Spalten. Man sollte hier angeseilt unterwegs sein.
Ortler Links und die Schlüsselstelle im Eis, ca. 40 Grat steil, bei schlechten Schneeverhältnissen schwierig. (Manchmal hilft nur eine Leiter über die groß Spalte im 40 Grad steilen Hangbereich.)
Hier im Bärenloch eine Bezeichnung unterhalb des Tschierfeck auf 3.400 m Seehöhe.
Ein letzter Blick hinauf zum Ortler. Der Normalweg verlangt einen guten Orientierunssinn. Man hält sich immer am Grat, viele Seilversicherungen und Abseilstellen erleichtern den u- bzw. Abstieg. Dennoch staut es sich hier oft bei den vielen Begehungen.

Aktuelle Verhältnisse zu dieser Tour